Samstag, 22. Februar 2014

Mini-Satelliten für alle

Zwei CubeSats werden von der Internationalen Raumstation in den Orbit entlassen.
(Credit: NASA)

Vor einigen Tagen, am 11. Februar, hat die Internationale Raumstation (ISS) damit angefangen, kleine Satelliten auszuspucken und in die Schwerelosigkeit zu entlassen. Dabei handelt es sich aber keineswegs um ein Missgeschick, sondern um ein recht interessantes Projekt von "Planet Labs", welches die Platzierung einer Flotte von 28 Mini-Satelliten namens Flock-1 in einem niedrigen Erdorbit vorsieht. Die individuellen Satelliten werden dabei übrigens als Doves bezeichnet und sind vom Satelliten-Typ CubeSats.
Besonders außergewöhnlich bei diesen CubeSats ist ihre Größe - oder besser gesagt, ihre Winzigkeit. Ein einfacher CubeSat ist nur 10x10x10 cm groß und wiegt maximal 1,33 kg. Bedenkt man, dass Kommunikationssatelliten (inkl. Solarpanele) sich locker über 20 oder 30 Meter ausdehnen können, sind diese CubeSats wirklich zierlich!

Die Flock-1-Satelliten allerdings erfüllen die Maße von sog. dreifachen CubeSats (30x10x10 cm, max. 3 kg) und sind damit nicht größer als ein durchschnittlicher Brotlaib. Doch selbst verglichen mit meinem Lieblingsbrot haben diese Mini-Satelliten einen ganzen Haufen Technik eingebaut. (Sorry, Bernd!)

Was werden diese CubeSats also für uns machen? Wodurch heben sie sich von Brotlaiben ab?
Die 28 Satelliten der Flock-1-Mission warten auf ihren Transport zur ISS.
(Credit: Planet Labs)

Flock-1 wird die Erde fotografieren und die Daten allgemein zugänglich machen. Die gesammelten Daten liegen also nicht mehr, wie bisher, in der Hand einzelner Nationen, Firmen, etc., sondern es kann von jedem Erdbewohner frei über sie verfügt werden.
"We believe that the democratization of information about a changing planet is the mission that we are focused on, and that, in and of itself, is going to be quite valuable for the planet. One tenet that we have is to make sure that we produce more value than we actually capture, so we have an open principle within the company with respect to anyone getting access to the data." (Robbie Schingler, Co-Founder von Planet Labs)
Die Doves werden automatisiert Bildmaterial der Erdoberfläche erstellen und es beim nächsten Überflug über eine Bodenstation übertragen, worauf die Bilder dann online gestellt und für alle zugänglich gemacht werden.
Man kann sich gut vorstellen, dass zu den Einsatzgebieten der Flock-1-Satellitenschar beispielsweise Katastrophenhilfe oder verbesserter landwirtschaftlicher Ertrag in Entwicklungsländern gehören werden. Die Daten werden sich außerdem für Umweltschutzmessungen verwenden lassen, wie z. B. der Überwachung der Waldrodungen oder der Veränderung der Polkappen.

Darüberhinaus ist die Rate, mit der Daten von einem bestimmten Gebiet gesammelt werden, bei diesen CubeSats viel höher als die von bisherigen Satellitensystemen.

Dieser Grundgedanke des Flock-1-Projekts, also die Bereitstellung aller gesammelten Daten für die Öffentlichkeit, ist lobenswert und ein kleiner Schritt zur Verbesserung der Welt. Obwohl wir ohnehin stark, wenn auch indirekt, von der Raumfahrt und ihren Entwicklungen in unseren alltäglichen Leben profitieren, so wird es vielleicht auch bald möglich sein, unmittelbare Satellitendaten im größeren Stil zur Verbesserung der Lebenssituationen (z. B. in Entwicklungsländern, wie oben erwähnt) zu verwenden.

(Mehr Infos zu diesem Projekt sind übrigens hier zu finden.)

__________
Kleiner Nachtrag:
Gestern Abend hat Koichi Wakata, ein JAXA-Astronaut, der momentan auf der ISS lebt, getwittert, dass die nächste Ladung CubeSats gerade zum "Abschuss" ins All vorbereitet wurde:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen